Gegen das Vergessen

Ausstellung zu den jüdischen Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten

In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts legten unsere ärztlichen Kollegen den Grundstein für die modernen Medizin.

Wichtige biochemische Prozesse wurden aufgedeckt, Hilfsmittel wie die Strauß-Kanüle oder das flexible Endoskop entwickelt und das Fachgebiet Gastroenterologie gegründet. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten beginnt die systematische Entrechtung. Jüdische Ärzte werden boykottiert und entlassen, verlieren ihre Kassenzulassung und werden zu Krankenbehandlern degradiert, ihre Approbation wird ihnen entzogen. Bereits 1933 werden die jüdischen Kollegen aus unserer Fachgesellschaft ausgeschlossen. Wer konnte und die nötigen Kontakte im Ausland hatte, versuchte die Flucht. Viele wurden deportiert, ermordet oder begingen Selbstmord.

Unser Projekt Gegen das Vergessen und die gleichnamige Webseite (www.dgvs-gegen-das-vergessen.de), die inzwischen mehr als 100 Biografien enthält, widmet sich diesen Kollegen. Angesichts aktueller politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen sind wir in der Verantwortung, uns die Bedeutung von Toleranz, Mitmenschlichkeit und Vielfalt ins Bewusstsein zu rufen. Den diesjährigen Kongress wollen wir nutzen, Ihnen unsere Erinnerungsarbeit vorzustellen.

Wir laden Sie herzlich ein, unsere Ausstellung zu besuchen und die Biografien der entrechteten, verfolgten und ermordeten Kollegen jener Zeit kennenzulernen. Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Teilnahme.